Präraffaeliten in der Tate Britain in London

Präraffaeliten in der Tate Britain in London

Ich suche stets nach Inspiration und neuen Einflüssen, die meine Arbeit bereichern können. Eine Bewegung, die mich seit langem fasziniert und inspiriert, sind die Präraffaeliten. Diese Gruppe von Künstlern, die im 19. Jahrhundert in England aktiv war, brachte frischen Wind in die Kunstwelt und löste eine Revolution aus, die bis heute nachwirkt.

Kürzlich hatte ich das Glück, einige bedeutende Präraffaeliten-Künstler in der Tate Britain in London zu sehen. Die Sammlung präsentierte einige der bedeutendsten Werke dieser Bewegung und gab mir die Möglichkeit, mich von den Künstlern inspirieren zu lassen, die ich so sehr bewundere.

 

Dante Gabriel Rossetti

Dante Gabriel Rossetti zählt zu meinen Lieblingskünstlern, da ich seine Werke unheimlich ästhetisch und poetisch finde. Er war einer der Gründungsmitglieder der Präraffaeliten-Bewegung und eine der wichtigsten künstlerischen Stimmen seiner Zeit. Rossetti wurde 1828 in London geboren und wuchs in einer Familie von Gelehrten und Künstlern auf. Schon früh zeigte er großes Interesse an Kunst und begann seine Ausbildung im Alter von 14 Jahren an der Royal Academy.

Die Präraffaeliten-Künstler, darunter auch Rossetti, wollten sich von der damals vorherrschenden akademischen Kunst abgrenzen und eine neue, unabhängige Kunstrichtung etablieren. Sie orientierten sich an der Kunst des Mittelalters und der Renaissance, bevor der Klassizismus und die Romantik Einzug in die Kunstwelt hielten. Rossetti war bekannt für seine lebendigen und farbenfrohen Gemälde, in denen er seine musischen und literarischen Interessen zum Ausdruck brachte.

 

Dante Gabriel Rossetti

Die ausgestellten Werke "Sancta Lilias" und "Rosa Triplex" sind typisch für Rossettis Stil und zeigen seine Vorliebe für die Darstellung von Frauen in einer idealisierten, fast mythischen Form. "Sancta Lilias" zeigt eine junge Frau, die eine Lilie in den Händen hält. Die Figur scheint fast übernatürlich und hat etwas von einer heiligen Gestalt.

 

 

 Ophelia

John Everett Millais war ein weiteres Gründungsmitglied der Präraffaeliten-Bewegung und einer der bekanntesten Maler seiner Zeit. Er wurde 1829 in Southampton geboren und begann bereits im Alter von neun Jahren Kunst zu studieren. Später besuchte er die Royal Academy of Arts und arbeitete schon in jungen Jahren als professioneller Künstler.

Millais gehörte zu den bekanntesten Künstlern der Präraffaeliten-Bewegung und war bekannt für seine realistischen Darstellungen und detailreichen Kompositionen. Seine Gemälde waren oft von literarischen oder historischen Themen inspiriert und strahlten eine tiefe Melancholie aus.

Das ausgestellte Werk "Ophelia" ist eines seiner bekanntesten Werke und zeigt die berühmte Szene aus Shakespeares "Hamlet", in der Ophelia in einem Bach ertrinkt. Millais hat die Szene in einer realistischen, fast fotorealistischen Art und Weise dargestellt und viel Aufmerksamkeit auf die Details des Gewandes und der Blumenkrone gelegt. Das Werk ist ein Beispiel für den Präraffaeliten-Stil und zeigt die Liebe der Künstler dieser Bewegung zum Detail und zur Natur.

 

Frieze of Eight Women 

Edward Coley Burne-Jones war ein englischer Maler und Designer und ein führendes Mitglied der Präraffaeliten-Bewegung. Geboren wurde er 1833 in Birmingham und studierte zunächst Theologie, bevor er sich der Kunst zuwandte und an der Oxford University arbeitete. Dort lernte er William Morris kennen, mit dem er eine enge Freundschaft und Zusammenarbeit pflegte.

Burne-Jones war bekannt für seine mythologischen und literarischen Themen, die er in einem romantischen und dekorativen Stil darstellte. Seine Gemälde waren oft von antiken Legenden und mittelalterlichen Geschichten inspiriert, und er schuf auch viele Illustrationen für Bücher und andere Kunstwerke.

Eines seiner bekanntesten Werke, "Frieze of Eight Women", wurde bei der Ausstellung in der Tate Britain gezeigt. Das Gemälde ist eine Darstellung von acht Frauen, die auf einer Mauer oder einem Balkon sitzen und in verschiedene Richtungen schauen. Jede Frau ist individuell gestaltet, mit verschiedenen Kleidern, Frisuren und Körperhaltungen. Das Gemälde ist ein Beispiel für Burne-Jones' Fähigkeit, dekorative Kompositionen zu schaffen und gleichzeitig eine tiefere Bedeutung zu vermitteln. Die Frauen repräsentieren verschiedene Emotionen und Stimmungen und stehen für die Vielfalt und Komplexität des weiblichen Wesens.

 

The Lady of Shalott 

John William Waterhouse war ein englischer Maler, der von 1849 bis 1917 lebte. Er war ein Mitglied der Neo-Präraffaeliten-Bewegung, die sich später von der ursprünglichen Präraffaeliten-Gruppe abspaltete. Waterhouse war bekannt für seine Darstellungen von mythologischen und literarischen Themen, insbesondere von Frauenfiguren.

Eines seiner berühmtesten Werke, "The Lady of Shalott", war auch in der Tate Britain-Ausstellung zu sehen. Das Gemälde zeigt die titelgebende Figur, wie sie in einem Boot auf einem Fluss treibt. Sie hält eine Lyra in der Hand und blickt ausdruckslos auf das Wasser. Die Szene ist in warmen, satten Farben gemalt, und das Licht erzeugt eine geheimnisvolle und märchenhafte Atmosphäre.

"The Lady of Shalott" basiert auf einem Gedicht von Alfred Lord Tennyson, das von einer Frau erzählt, die in einem Turm eingesperrt lebt und verflucht ist zu sterben, wenn sie direkt auf die Außenwelt schaut. Indem sie einen Spiegel benutzt, kann sie das Leben außerhalb des Turms beobachten. Eines Tages erblickt die Lady of Shalott im Spiegel den Ritter Lancelot und verliebt sich in ihn. In einem Moment der Schwäche blickt sie aus dem Fenster, um ihn direkt zu sehen, was den Fluch in Erfüllung gehen lässt und den Spiegel zerbrechen lässt.

Daraufhin beschließt sie, in einem Boot nach Camelot zu fahren und ihren geliebten Ritter zu suchen. Während ihrer Reise schwinden jedoch ihre Kräfte immer mehr, und als sie sich von der Insel entfernt, stirbt sie schließlich und singt ein letztes Lied. Auf dem Bug des Bootes schreibt sie ihren Namen.

Waterhouse fängt die Atmosphäre und Emotionen des Gedichts perfekt ein und gibt der Figur eine unvergleichliche Anmut und Schönheit. Das Werk zeigt die Liebe des Künstlers zum Detail und seine Fähigkeit, eine poetische und geheimnisvolle Atmosphäre zu schaffen, die den Betrachter in eine andere Welt transportiert.

 

 

Als Künstlerin bin ich von den wunderschönen Frauendarstellungen der Präraffaeliten tief fasziniert. Es ist erstaunlich, wie sie die göttliche Kraft der Weiblichkeit so poetisch und anmutig zum Ausdruck bringen. Jeder Pinselstrich und jedes Detail ihrer Werke vermittelt eine tiefe emotionale Bedeutung, die die Betrachterinnen in eine andere Welt entführt. Es ist auch bemerkenswert, wie die Präraffaeliten das Mystische und Geheimnisvolle, das den Frauen innewohnt, auf so malerische Weise darstellen. Ihre Kunst ist ein wunderschöner Tribut an die Schönheit, Stärke und Anmut der Frauen und wird auch weiterhin eine unendliche Inspiration für Künstlerinnen und Kunstliebhaber*innen auf der ganzen Welt sein.

Weitere Ausstellungen:

 

Eine aktuelle Auswahl Bilder der Künstlerin Ekaterina Moré finden Sie in ihrem Shop:
 
Künstlerin Ekaterina Moré in ihrem Atelier vor der Staffelei